Femme, 妻,woman, donna, امرأة, Frau, женщина:

So unterschiedlich ihre Rolle in den verschiedenen Kulturen der Welt ist, so sehr ist der Frau überall auf der Welt ihr Facettenreichtum gemein. Das spannungsreiche Feld aus weiblichen Rollenerwartungen und deren Erfüllung, bisweilen auch deren Bruch, ist der rote Faden, der sich durch die Arbeiten von Jannina Gaidell, Jahrgang 1982, zieht.

Gaidells mehrheitlich fotorealistischen Darstellungen archetypischer Frauen werden durch den Kontext in Frage gestellt, zum Teil pervertiert. Seit ihrem Studium an der Staatlichen Akademie für bildende Künste in Karlsruhe arbeitet Gaidell auf allerhöchsten technischen Niveau an diesem Komplex.

Im Zentrum der mehrheitlich großformatigen Bilderserie steht die Frau im Märchen, dessen Inhalte sie in einen modernen und urbanen Kontext transferiert. So sitzt Alice beispielsweise auf dem Weg ins Wunderland mit dem Kaninchen im Arm im Zug, wirkt in diesem Moment eher klein als groß. Auch in den Märchen kommt den Frauen meist eine besondere Rolle zu: als schützenswertes und schutzbedürftiges Kleinod, als starke Akteurin oder Manifestation des Bösen. Und irgendwie, so Gaidell, findet sie sich stets selbst in diesen Rollenbildern wieder.

Die in Wiesbaden lebende Kunstpädagogin hat sich nach einer kurzen Babypause im Jahr 2015 einer neuen Serie angenommen.

Frauen im Aufbruch, ready to go.